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16. August 2016
Mieten in Deutschland sinken

Mieten in Deutschland sinken

Die Mieten in Deutschland sind zwar seit 2010 um 10% gestiegen. Die Einkommen haben sich im gleichen Zeitraum aber noch etwas stärker erhöht. Relativ sind die Mieten damit sogar leicht gesunken. Die Deutschen können sich somit im Schnitt mehr Wohnfläche leisten. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW).

Seit 2010 sind die Mieten in Deutschland um 10,2% gestiegen. Im selben Zeitraum haben sich die durchschnittlichen Einkommen dem IW zufolge aber um 11,5% erhöht. In weiten Teilen Deutschlands wird Mieten also relativ gesehen günstiger, nicht teurer: Wer ein Viertel seines verfügbaren Einkommens für die Miete ausgibt, bekommt laut Berechnungen des IW durchschnittlich 94 m2 Wohnfläche. Das sind 2 m2 mehr als vor sechs Jahren.

60 bis 125 m2

Selbst in München und Frankfurt können sich Mieter mit durchschnittlich 70 m2 größere Wohnungen für den gleichen Anteil ihres Einkommens leisten. In München legte die Wohnfläche um einen Quadratmeter zu, in Frankfurt um drei. Am meisten Raum können sich Mieter im Landkreis Dingolfing-Landau leisten. Hier reicht ein Viertel des Durchschnittseinkommens für etwa 125 m2. Schlusslichter sind die Studentenstädte Trier, Freiburg, Heidelberg und Würzburg mit nur 60 m2.

Berlin mit Ausnahmestellung

In der Breite bleiben die Mieten in Deutschland demnach stabil oder werden relativ zum Einkommen sogar günstiger. „Die enormen Mietsteigerungen konzentrieren sich auf wenige Orte“, sagt IW-Immobilienexperte Ralph Henger. Einer dieser Orte ist Berlin. In der Hauptstadt sind die Mieten seit 2010 um 26% gestiegen. Hintergrund sei der starke Zustrom. In den vergangenen sechs Jahren ist Berlin um 240.000 Einwohner gewachsen. Da ihre Kaufkraft nicht im selben Maße stieg wie die Preise, können sich Mieter weniger Wohnraum leisten. Im Schnitt kommen die Hauptstädter auf 68 m2. Das bedeutet ein Minus von einem Quadratmeter. Ähnliche Entwicklungen gibt es dem IW zufolge in Stuttgart und Dortmund.

Kein Mangel in der Breite

„Trotz steigender Mieten gibt es in der Breite keinen allgemeinen Mangel an bezahlbarem Wohnraum“, sagt Henger. Die Politik sollte daher nicht mit flächendeckenden Programmen eingreifen, sondern gezielt handeln. Dazu gehört zum Beispiel, die soziale Wohnraumförderung nur an bestimmten Standorten einzusetzen und dafür zu sorgen, dass die infrastrukturelle Versorgung der ländlichen Räume verbessert wird. (mh)